Was hier anders ist:
Im besonders gestalteten Raum des Malspiels, im „Closlieu“ (= geschlossener Raum) ist es möglich, dass Erwachsene und Kinder sich weg davon bewegen, auf eine Fremdbewertung, eine Bewertung durch andere von aussen, angewiesen zu sein. Ebenso ver-lernen sie/wir hier, sich / uns selbst zu be-werten!
Was tut der/die Malspiel-Dienende hier (Mal-Begleitung) für mich oder mein Kind? Wieso sollte ich Geld dafür ausgeben, dass mein Kind hier scheinbar nichts NEUES dazulernt?
Vielmehr ver-lernt Ihr Kind (oder Sie selbst) hier sogar etwas! Und was dann möglich ist, ist unbeschreiblich genussvoll.
Die Mal-Begleiterin konzentriert sich v.a. darauf, ihm/uns alles abzunehmen, was dem freien (Mal-)Fluss, dem Spiel mit seinem natürlichen Formenreichtum im Weg steht. Die Malbegleiterin dient ihm/uns in allem Praktischen, sie ist bemüht, stets kaum merklich bei uns zu sein, wenn wir sie brauchen, sie sieht, was uns fehlt oder was als Nächstes ansteht. Wo Hemmnisse auftauchen, ermutigt sie durch ihre Gegenwart und Wahrnehmung. Das fühlt sich sehr ungewohnt für die Malspielenden an!
Die Haltung, die uns im Malspiel begegnet, sieht so aus: weg vom Bewerten, hin zum Wahrnehmen und in den Fluss der tief in uns angelegten Formenwelt; hin in den Ausdruck dessen, wofür es keine Worte gibt, weil es entstand in einer Zeit, in der wir noch keine Sprache hatten (im Vorgeburtlichen und in den ersten Lebensjahren, und jetzt immer noch in unserem Unterbewussten).
Ein immenser Reichtum an Bildern, Formen, Farben schlummert in uns allen. Das Tor zu diesem Schatz kann sich meist nur in einem aktiv geschützten, wertfreien Raum nachhaltig und langfristig öffnen und offen gehalten werden. Diesen Raum zu erschaffen und zu halten, die Struktur anzubieten, die er braucht, um WIRKLICH WIRKSAM zu sein, charakterisiert die so besondere und andere Art dieses „Kurses“.
Das Malspiel ist KEIN Kunst-Kurs, in dem Sie malen oder zeichnen lernen – technische Hilfe und Anweisung kann es dennoch geben, muss es sogar teilweise geben, damit die hochwertigen Materialien mit Achtsamkeit benutzt werden können und die Ruhe entsteht, um sich mit Hingabe in die eigene „Spur“ auf dem Papier zu vertiefen.
Im Malspiel lernt Ihr Kind/lernen wir, unsere EIGENE, LEBENDIGE SPUR wiederzufinden. Wir VER-LERNEN hingegen die Haltungen und stereotypen Bilder, die uns von außen vor-gemacht wurden, die in unser Unterbewusstsein hineindrängten und die spontanen, herrlich unbefangenen und heilsamen Ur-Formen verdrängten.
Wir VER-LERNEN die Wert-Urteile über das, was aus uns heraus kommt; wir ver-lernen Perspektive, akademisches Malen und Zeichnen, etc., Selbst-Beurteilungen und Fremd-Beurteilungen, die uns klein machen und uns zu glauben veranlassen, WIR seien doch nicht begabt und KÖNNTEN NICHT MALEN. Die uns das Gefühl geben, dass GENAU das, was für jedes kleine Kind das Natürlichste der Welt ist, wenn es anfängt, sich einen Stift zu nehmen und zu kritzeln, oder wenn es im Sand eine Spur zieht – sich auszudrücken, loszulegen mit der natürlichen Spur, zu experimentieren, Welten zu erschaffen – das genau dieses herrliche Gefühl der Exploration des Unbekannten für uns als Erwachsene nicht mehr möglich sei. Ja, dieses Gefühl des Malen-Müssens, etwas vorweisen zu müssen – es bereitet uns sogar das größte Unbehagen! Es erzeugt in uns die traurige Empfindung, nicht zu genügen, zu versagen! Wer kennt dieses Gefühl nicht?
Diese Wunde kann geheilt werden, indem wir „proaktiv“ etwas tun, was die schädlichen Erfahrungen sozusagen „überschreibt“.
Es ist möglich!
Kommen Sie dafür möglichst nicht nur einmal – ein Schnuppern ist zwar möglich, kann aber eine so andere Haltung nicht adäquat vermitteln. Um dieses neue Bewusstsein zu üben kann es notwendig sein, mehrfach hintereinander in diese nicht alltägliche Haltung und Welt einzutauchen.
Empfohlen wird die Teilnahme über ein Jahr hinweg, dann entfaltet sich der ganze Reichtum der inneren Bilder und stärkt uns nachhaltig für unseren Alltag, für unser Leben, gleich ob es noch ganz vor uns liegt oder schon viel gelebt wurde!
Ich freue mich auf ein Kennenlernen.
Foto: copyright I. Borucki, mit Arno Stern 2012
*1 siehe auch: Köhler, Henning (verschiedene Veröffentlichungen, Vorträge)
*2 siehe auch: Hüther, Gerald (verschiedene Veröffentlichungen, Vorträge sowie Filme)
Bei allem, was man dem Kind beibringt, hindert man es daran, es selbst zu entdecken.
Jean Piaget
Zur Website von Arno Stern: https://arnostern.com/de/
Link: Schönes Interview mit Arno Stern zum Malspiel: https://www.wireltern.ch/artikel/kinder-zeichnen-aus-purer-lust
Artikel über Arno Stern in der Erziehungskunst: >https://www.erziehungskunst.de/artikel/erziehungskuenstler/papier-und-pinsel-sind-die-absolute-freiheit/